Vom Ei zum Küken

Naturbrut – was man beachten kann (und sollte)

Nachdem meine Zwerge mich dieses Jahr mit ihren Kinderwünschen bis an den Rand der Verzweiflung getrieben haben, freute ich mich eigentlich schon auf den ganz normalen Hühneralltag ohne Gluckenalarm. Die Mädels hatten sich gegenseitig so hochgeschaukelt, dass am Ende ALLE brüten wollten und keine Henne mir mehr ein Ei schenkte. So saßen die Damen letztendlich ohne Eier in ihren Nestern und gaben ein wahnsinns Getöse ab wenn ich in die Nähe kam.

Als der Spuk langsam vorbei war gab es nurnoch eine, die einfach nicht aufgeben wollte. Da ich gerade eine wilde Sammlung an Bruteiern bekommen hatte, entschloss ich mich dazu ihr ein paar davon abzugeben. Es war meiner eisernen Henne auch völlig egal, dass es sich um Kuckuckskinder handeln würde. Sie wollte unbedingt brüten.

Wichtig ist, dass man das Nest vor den anderen Hühner schützen sollte wenn es irgendwie geht. Sture Hennen wollen zum Eierlegen grundsätzlich in das Nest, in das sie eben nicht sollten. Damit stören sie nicht nur die Glucke, die gerade brütet – im schlimmsten Fall wird in der Hektik noch ein Ei zerbrochen und ein Küken wäre dahin….

Das Worst Case: die Glucke wird von einem Rambo-Huhn aus dem Nest geschmissen und gibt irgendwann auf. Dann ist die ganze Brut dahin.

Auch markieren sollte man die zu bebrütenden Eier. Wenn neue Eier von anderen Hennen dazukommen, kann man sie irgendwann nichtmehr unterscheiden und es gibt zeitliche Unterschiede in der Bebrütung. So kann man zugelegte Eier täglich entfernen, besser wäre aber ein separates Nest für die Glucke sodass es nicht zu ‚Zulage‘ kommen kann 🙂

Das sind meine Tipps für euch. Und wie habe ich das jetzt bei mir umgesetzt?

Glücklicherweise habe ich von einer Freundin einen Omlet – go übernehmen können. Der eignet sich super als Gluckenstall. So bekam die kleine Henne ein ganz eigenes Häuschen und bebrütete fleissig ihre Eier. Zeitgleich setzte sich wieder eine neue sture Henne zum brüten nieder. Ich habe den Versuch gewagt, und beide Glucken gemeinsam in den kleinen Gluckenstall gesetzt. Einmal am Tag gingen sie raus, huderten, fraßen, tranken und machten ihr Geschäft um anschliessend wieder auf ihre Eier zu gehen. Anfangs saßen sie gemeinsam, doch irgendwann nach ein paar Tagen saßen sie nebeneinander und jeder hatte ein paar Eier bei sich. Auch wurden die Nester mal getauscht.

Eigentlich war ich mir sicher, dass ich nach dem Schlupftermin die beiden frisch gebackenen Hühnermütter trennen müsste. Ich hatte bedenken, dass es Streit um die Küken geben würde. Oder noch schlimmer, die Küken der jeweils anderen angegriffen werden würden. Die kleinen frisch geschlüpften Knäuel wissen ja noch garnicht wohin und im Zweifelsfall wird da auch mal unter die ‚falsche‘ Mutter gekuschelt.

Zu meiner großen Überraschung haben sich die zwei Damen so friedlich verhalten, dass ich nach viel Beobachten und Zuschauen beschlossen habe, sie nicht zu trennen. Alles passiert völlig synchron und unter den 9 geschlüpften Küken gibt es keine Zugehörigkeitsprobleme. Die Mamas teilen sich alle Küken. Patchwork-glucking auf höchstem Niveau 🙂

 

 

 

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.